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Für sich selbst sorgen

Wie oft haben wir es schon gehört...Wenn es der Mama gut geht, geht es den Kindern auch gut? Glückliche Eltern- glückliche Kinder! Oder auch im Flugzeug: erst sich selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, um dann den anderen helfen zu können? Klar, klingt super logisch und ist einleuchtend, doch wer setzt es wirklich in die Tat um? 

 

Auf die Frage hin, wer die wichtigste Person im eigenem Leben ist, zählen wir doch vermutlich erstmal die Kinder, den Partner die Familienangehörigen und Freunde auf, bevor wir auch nur eine Sekunde lang an uns selbst gedacht haben oder?

So ging es mir zumindest als ich diese Frage beantworten sollte. Ich kam darin gar nicht vor. Man denkt in erster Linie nicht an sich, es soll ja schließlich allen anderen gut gehen. Doch was passiert, wenn ich tage-, monate- oder auch jahrelang nicht für mich selbst sorge? Wie hoch ist dann der Preis, den ich dafür zahlen werde? Oder noch schlimmer, die meine Lieben dafür zahlen müssen? Verdammt hoch!

 

Denn wann sind wir ausgeglichen, in uns ruhend und können unsere Kinder so richtig genießen? Genau, wenn es uns gut geht, wenn wir für uns gesorgt haben, dann und nur dann können wir diese Liebe, die wir uns selbst gegeben haben auch an andere weiter geben. Es hat absolut nichts mit Narzissmus oder Egoismus zu tun. Denn wenn ich nicht für mich selbst sorge, werden die mir wichtigsten Menschen darunter am schlimmsten leiden. Weil ich ungeduldig werde...weil ich unzufrieden mit der Gesamtsituation sein werde, weil ich mich nicht mehr an den kleinen und doch so besonderen Dingen mehr erfreuen kann. 

Das Beste, was man den Kindern für ihre Entwicklung machen kann, ist ihnen das Gefühl zu geben, dass sie mehr als willkommen sind, dass sie spüren, wie wichtig sie uns sind und sie genau so wie sie sind, genau richtig sind und dass sie spüren, dass sie bedingungslos geliebt werden.

Und das gelingt uns am besten und mühelos, wenn wir uns selbst vorher die Zeit und Liebe geschenkt haben, die wir meist von der Außenwelt erhoffen bzw. erwarten. 

 

Am eindeutigsten spürt man dieses Thema, in der Zeit, in der das Baby am meisten auf uns angewiesen ist...Tag und Nacht gestillt, getragen und versorgt werden möchte. Da merken die meisten Eltern, wie man auf einmal anfängt, die Zeit, die man für sich genommen hat, entgegen zu rechnen. Manche werden jetzt schmunzeln und sagen, ach, das passiert uns  als Paar schon nicht. Ok, dann wärt ihr aber wirklich die Ausnahme :-)

Bei den meisten Paaren geht es schon da los, wer mehr schlafen konnte, wer sich mehr Zeit für Hobbys, Freunde usw. nehmen konnte, wer in Ruhe essen konnte oder mal ohne Zeitdruck duschen konnte...Und dieser Mechanismus ist ganz natürlich, denn da merken wir es am schnellsten, dass unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Und erst aus dieser Unzufriedenheit heraus, fangen wir dann an, neue Wege einzuschlagen, mehr Verständnis für den Partner zu haben, seine Sicht auf die Dinge zu verstehen, um diese Situation zu verändern...und das funktioniert nur, wenn wir miteinander reden, und zwar nicht drum herum,. sondern geradeaus und sowas von ehrlich...ABER! ohne Vorwürfe versteht sich :-)  

 

Und als Mama von 4 Kindern weiß ich ganz genau wovon ich da schreibe :-) Auch für mich ist es immer noch ein Weg, der nicht immer reibungslos  verläuft. Doch wenn der Weg das Ziel sein soll, dann sollten wir doch den Weg so schön wie möglich gestalten. 

 

Ich wünsche euch, dass ihr Tag für Tag, mehr und mehr rausfinden könnt, was euren Weg noch lebenswerter macht. 

Eure Marina 

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